TV total Magazin » Stefan Raab bei der Marine

TV total Fans wissen, dass sich Stefan Raab oft dahin begibt wo's wirklich weh tut, wo sich niemand anders hintraut, an die gefährlichsten Orte in die gefährlichsten Situationen. Das Ganze nennt sich treffenderweise "Raab in Gefahr". In dieser Rubrik zeigte Stefan schon oft, was er für ein Draufgänger ist. Sei es im Zoo, als er wilde Kamele mehr oder weniger erfolgreich zuritt, in einem Baumarkt, wo er in einem braunen Obi-Biber Kostüm - in dem lebensfeindliche Bedingungen herrschten - durch die Regale rauschte oder in einer Eishalle, wo er sich im rosa Eisprinzessinnen-Kostüm langlegte und die nächste Sendung mit Gipsbein moderierte. Stefan Raab schont sich nicht, für seine Fans ist ihm keine Situation zu gefährlich - oder doch? Das Team der TV total Infopage hat für euch hinter die Kulissen von "Raab in Gefahr" geschaut und verrät wie gefährlich "Raab in Gefahr" wirklich ist und was so alles beim Dreh vor sich geht, was man im Fernsehen nicht sieht.

Rückblick. Irgendwann im August 2000 klingelt bei der Allendorf Media AG in Köln - die Management-Firma von Stefan Raab - das Telefon. Am anderen Ende ist Oberleutnant zur See Stefan Wolter von der Marinefliegerflottille der Bundeswehr. Er stellt dem Raab-Management die Idee eines "Raab in Gefahr"-Drehs bei der Marine vor. Weil sich das sehr vielversprechend anhört und Stefan Raab sowieso im Besitz eines Segelscheins und deshalb für alles maritime zu begeistern ist, wird sofort zugesagt. Wenig später befindet sich Raab's Filmteam auf dem Weg nach Wilhelmshaven, wo die Marine im Rahmen der Expo 2000 einen Pavillon zum Zweck der Nachwuchswerbung aufgebaut hat und viele für das Filmteam interessante Sachen bietet.

Am 15. August um etwa 20.00 Uhr ist es soweit, Stefan Raab sein Team schnuppern die salzige Meerluft Wilhelmshavens. Zunächst wird die hochprominente Persönlichkeit Raab in einem Benz mit abgedunkelten Scheiben vom Flughafen zum Marine-Gelände chauffiert. Der ganze Aufwand dient dem Schutz vor aufdringlichen Fans und neugierigen Fotografen. Schließlich muss man Raab ja nicht zu voreilig schon in Gefahr bringen. Das nur dreiköpfige Team, das aus zwei Kameraleuten und einem Aufnahmeleiter besteht, durfte hinter dem Nobelwagen mit einem Van herkutschen.


Die Nobelkarosse dient dem Schutz
vor aufdringlichen Fans und Fotografen

 

 

 

Am Bestimmungsort im Zentrum Wilhelmshavens angekommen fand zunächst eine Vorbesprechung des Raab-Teams mit den Verantwortlichen der Marine statt.In dieser etwa dreistündigen Besprechung, die in einem Restaurant stattfand wurde neben dem Kennenlernen und der Speisekarte auch die Story des Drehs abgesprochen und Ideen des Teams mit dem praktisch Umsetzbaren abgewägt. Die Grundidee der Story, die von Seiten der Marine kam und schon vorher am Telefon dem Raab-Team vorgeschlagen wurde, war folgende:

Stefan Raab fliegt in einem MK 41-Hubschrauber mit, beleidigt den Bordmechaniker und wird von diesem aus 12 Metern Höhe ins Wasser geworfen, wo ihm ein paar Waffentaucher zur Hilfe kommen. Um sich von diesem Schreck zu erholen unternimmt Stefan Raab einen Rundgang über das Gelände mit Boots-Besichtigung, natürlich in angemessener Matrosenkleidung. Das ganze sollte natürlich noch mit einigen kleinen Gags ausgeschmückt werden.

Nette Story aber leider nicht ohne weiteres umsetzbar, musste das Team einsehen, denn im Rahmen der Flugsicherheit mussten einige Abstriche gemacht werden. So konnte Stefan Raab zum Beispiel gar nicht im Hubschrauber mitfliegen, weil dieser im Rettungsdienst eingesetzt wird. Aber mit kleinen Tricks ist beim Fernsehen alles möglich, wie wir später noch erfahren werden. Doch außer den Hubschrauberszenen gab es ja auch noch andere Drehorte.

Der Dreh selbst wurde auf der "Towarisch" durchgeführt, ein russisches Segelschulschiff und Schwesterschiff der "Gorch Fock". Da Raab selber Segler ist, machte ihm dieser Drehort natürlich besonders viel Spaß. Vor Drehbeginn wurde deshalb auch ein Rundgang durch den Marinepavillon gemacht. Er war völlig begeistert von der "Gorch Fock" und wollte bei der Vorbesprechung alles über deren Segelweise wissen.

Begrüßung auf dem Schulschiff
mit einem Matrosenlied

Vom Marinepavillon im Zentrum Wilhelmshavens ging es dann etwa fünf Kilometer weiter zum Marinestützpunkt, wo das Team Bekanntschaft mit einem SAR-Hubschrauber machen durfte. Stefan Raab war anfangs zurückhaltend und schüchtern, aber sehr interessiert und machte Augen wie ein kleiner Junge, als er den Hubschrauber sah. Doch schnell konnte man sein Gespür für das Spontane erkennen, als ihm bei der Aufschrift "SAR" am Hubschrauber - was eigentlich "Search And Rescue" heißt - einfiel, dass "Special Agent Raab" doch viel passender wäre.


Stefan Raab beobachtet interessiert
den Hubschrauber, aus dem er später
springen soll.








Nach einer ordentlichen Bgrüßung nach Bundeswehrart war "Special Agent Raab's" erste Mission das Anziehen eines Kälteschutzanzuges, der natürlich etwas umfangreicher ist und auch ein paar Gramm mehr wiegt, als das lässige Outfit das Stefan Raab normalerweise zu tragen gewohnt ist. Während er sich in diesen Anzug zwängt, fällt ihm in selbigem ein Reißverschluss mit einer Art Regenrinne auf, die das kleine Geschäft des Matrosen erleichtern soll. Das war natürlich für Raab ein gefundenes Fressen, er ließ sich diese Einrichtung und dessen Funktion genüsslich von den armen Matrosen erklären, die dies nur widerwillig taten.

Die Besatzung des Hubschraubers
hatte sich versammelt, um Raab
nach Bundeswehr-Art zu begrüßen:
"Guten Morgen, Herr Raab!"


Das Anziehen des Schutzanzuges stellte sich zwar als äußerst schwierig heraus, aber letztendlich hat man es doch geschafft, Raab mit vereinten Kräften dort hineinzuzwängen, so dass am Ende sogar der Helm mehr oder weniger passend auf Raab's Kopf saß. Jetzt war er bestens gerüstet für alle weiteren Gefahren.

In passender Montur konnte "Special Agent Raab" seine nächste Mission antreten.

Das Anziehen dieses Anzuges war natürlich noch lange nicht die einzige Tortur für Stefan Raab. Laut Drehbuch sollte er ja noch vom Hubschrauber aus 12 Metern Höhe in die eiskalte Nordsee springen. Da dies, wie bereits erwähnt, aus Sicherheitsgründen nicht ohne weiteres möglich war, musste man zu altbekannten Fernsehtricks greifen. Zunächst wurden die Szenen mit Raab und dem Hubschrauber alle am Boden gedreht - die Begrüßung, der Einstieg in die Maschine, der Flug und letztendlich auch der Absprung. Das war natürlich noch bedeutend lustiger, als wenn Raab tatsächlich aus 12 Metern Höhe gesprungen wäre - zumindest für die Leute vor Ort. Außerdem hat diese Variante auch noch den Vorteil der besseren Kamerapostion, so kann man als Zuschauer direkt in die angsterfüllten Augen Raab's schauen.

Eine wahre Gefahr:
Sturz aus einem Hubschrauber -
50 Zentimeter tief!

Im fertigen Beitrag sieht man ihn dann schließlich doch aus dem Hubschrauber stürzen. Um die ganze Sache etwas glaubwürdiger erscheinen zu lassen, musste Stefan Wolter - der Initiator der ganzen Sache - den Kopf hinhalten und als Raab's Double aus der Luft ins Wasser springen. Er hat dabei zwar nicht ganz so ein tolles Grinsen drauf gehabt wie Stefan Raab, aber die Täuschung ist trotzdem gelungen.

Um das Schwimmen im kalten Wasser konnte sich Raab allerdings nicht herumdrücken. Schließlich war laut Drehbuch auch die Rettung durch Kampftaucher vorgesehen. Also wurde er samt Schutzanzug und Schwimmweste vom Boot aus sanft zu Wasser gelassen, was man in dem fertigen Beitrag später natürlich nicht zu sehen bekommt. Dort schwamm er etwas hilflos, aber immer noch mit frechen Sprüchen auf den Lippen, herum bis die Taucher ihm durch einen Sprung aus dem Hubschrauber zu Hilfe eilten. Als die Kampftaucher sich zum Sprung bereitmachen rief Stefan Raab ihnen aus dem Wasser her zu: "Arschbombe, ihr sollt 'ne Arschbombe machen!", was wieder einmal ein typisches Beispiel für den spontanen Humor Raab's ist, der ihm sogar im kalten Wasser nicht verloren ging.

Die Taucher eilen dem fast Ertrunkenen zu Hilfe. (die kleine weiß-rote Boje ist übrigens Stefan Raab)

Die Wasserszenen wurden in der Nähe des Marinepavillons gedreht, welcher sich an einem Binnenhafen befindet, wo die "Gorch Fock" und ihr Schwesterschiff "Towarisch" liegen. Nachdem Stefan Raab dann völlig durchnässt aus den eisigen Fluten gerettet wurde, musste er sich natürlich erst einmal trocknen, wozu am besten der Rotor des Hubschraubers geeignet ist. Nach diesem feuchtfröhlichen Abenteuer stand dem Team der Sinn nach etwas trocknerem Humor, was nicht heißen soll, dass der Spaß weniger wurde. Ganz im Gegenteil, nun ging es zum Umziehen in den Marinepavillon und weiter Richtung Kleiderkammer, wo sich Stefan Raab mit einem Matrosenanzug ankleiden ließ.

Das Ankleiden ist bei Stefan Raab natürlich eine Wissenschaft für sich, wie man vorher schon beim Schutzanzug erkennen konnte. In der Kleiderkammer sollte er mit einem klassischen Matrosenanzug bekleidet werden, was sich wieder als sehr kompliziert und vorallem lustig herrausstellte. Die Mützen zum Beispiel haben ein Mützenband, welches eingefädelt werden muss. Das war Raab wohl zu schwierig und so benutzte er es lieber als Stirnband und legte eine Karate-Einlage nach Bruce-Lee-Art hin. Mit viel Mühe haben ihn die netten Damen dann schließlich doch noch eingekleidet bekommen. Mehr oder weniger passend angezogen wurde dann noch ein weiterer Streifzug durch das Marinemuseum mit U-Boot Besichtigung gemacht, wo sich natürlich viele Gelegenheiten für Gags nach typischer Raab-Manier boten.

Im Matrosenanzug fühlte
er sich wie ein König.

Als die Bevölkerung irgendwann merkte, dass dieser Typ im seltsam kombinierten Matrosenkostüm Stefan Raab ist, stürmten Massen von Leuten auf ihn zu. Er wurde von den Fans ziemlich bedrängt. Im Marinepavillon konnte sich Raab immer ungestört zurückziehen, obwohl vor der Tür eine ziemliche Meute lauerte. Ansonsten hatte die Öffentlichkeit immer freien Zugang und durfte bloß bei den Dreharbeiten nicht stören.

Beim Dreh orientierte man sich an dem vorher ausgearbeiteten Entwurf, Stefan Raab fielen allerdings zwischendurch immer ein paar spontane Gags ein, die dank des flexiblen Teams meist sofort umgesetzt werden konnten. Dabei konnte sich das Team oft selber das Lachen nicht verkneifen und hatte eigentlich immer ein Grinsen im Gesicht.

Die Zusammenarbeit des Teams
war effektiv und schnell.

Die Spontanität Raab's kam zum Beispiel bei seinen Ankleidungsversuchen zum Ausdruck, oder als er die Kampftaucher wegen ihren dicken Muskeln anmachte. Ein weiteres Beipiel ist dieses: Ein Matrose der Pressestelle antwortete auf Raab's Frage, was er denn hier tue, er würde für Marinemagazine schreiben und fotografieren; daraufhin meinte Stefan Raab "Ach so, St. Pauli Nachrichten und so...".

Die Soldaten der Marinefliegerflottille schauen selber regelmäßig TV total und einer der Piloten hat sogar beim Fliegen eine Pfui-Kelle dabei, die er immer dann hochhält wenn etwas schiefläuft.

Die Pfui-Kelle gehört sogar bei
den Marinefliegern zur Grundausstattung.

Am 16.08. um etwa 20.00 Uhr reiste das Filmteam schließlich wieder ab. Dieses "Raab in Gefahr" brachte jedenfalls nicht nur den Fernsehzuschauern viel Spaß, sondern auch den "Verarschten" von der Marine.

Oberleutnant Stefan Wolter sagte im Interview mit der TV-Total Infopage über Stefan Raab:
"Er ist ein ziemlich genialer Menschenkenner und ich bewundere sein Gespür für das Spontane."

Zum Schluss bleibt zu sagen: Wenn auch zukünftige "Raab in Gefahr"-Folgen dieser Gefahrenstufe entsprechen, braucht man sich um Raab keine Sorgen zu machen. Wenn er diesen fantastischen Humor beibehält erstrecht nicht. "Raab in Gefahr" macht zwar seinem Namen nicht unbedingt Ehre, aber die Zuschauern sollte das nicht ärgern, weil man trotzdem vor lachen fast auf dem Boden liegt.

Recherche: Marc Küntzle, Pascal Raabe / Bericht: Pascal Raabe