Stefan Raab » Kolumne » Ein Märchen

Ein Märchen... im wahrsten Sinne des Wortes ;-)

Es war einmal...
ein kleiner Junge, und der Name dieses Jungen war STEFAN.
Dieser Stefan wurde eines mehr oder weniger sonnigen Tages im Oktober vor vielen vielen Jahren geboren. Von Geburt an stand fest, dass Klein-Stefan zu nichts taugte, so dachte jedenfalls seine RAABen Mutter. Dennoch verehrte unser kleiner Junge, der noch nicht besser wusste, sie und widmete ihr ein völlig niveauloses aber selbst geschriebenes Liebeslied. Um seine RAABenmutter zu ehren, nannte er es ein RAABigramm und schreib später noch zahllose weitere Liedchen für Menschen, die ihn an seine Mutter erinnerten.
Aber zurück zu Klein-Stefans Kindertagen. Als er gerade mal ein Jahr alt war plapperte er schon den größten Unsinn - die einzigen Phrasen die er beherrschte lauteten "Wadde hadde dudde da", "Moaschendroahtzounn" und "patta patta". Sein armer RAABenvater wusste weder ein noch aus und flüchtete so oft wie möglich aus dem Haus. Seine RAABenmutter indes versuchte ihre Verzweiflung durch anhaltendes Pfeifen zu übertönen, was sie später zur berühmten Kunstpfeiferin machte, ihr Künstlername war übrigens "Gräfin Jeannette Lipps von Lippstrill", das ist jedoch eine andere Geschichte - und soll vielleicht ein andermal erzählt werden.
Die einzige Freude in diesem von Klein-Stefan sorgengetrübten Haushalt war dessen Bruder - Friedrich Günther. Dieser war eine echte Hilfe; er brachte Klein-Stefan bei, Sandburgen zu bauen, lehrte ihn seinen Schlachtruf ("Hey, hey - Ho, ho") und war der Sonnyboy des RAABenhaushalts. Jedoch verschwand er wenig später spurlos - sehr zum Leidwesen seiner Eltern. Somit konnte er dem inzwischen 5-jährigen Klein-Stefan nichts mehr beibringen und dieser schlug endgültig die falsche Richtung ein; er kaufte sich von seinem ersten Taschengeld einen Kassettenrekorder von seinem großen Freund Jürgen Drews und sang nur noch Unsinn statt normal zu reden. Innerhalb der nächsten Jahre ging er seinen Eltern immer mehr mit seinem sinnlosen Gelabere - "Mama, Papa, krieg ich ein Bett im Kornfeld?" und "Seid doch nicht immer so böse und probierts mal mit Gemütlichkeit..." gehörten noch zu den harmlosen Beispielen - auf den Geist.
Also beschlossen seine verzweifelten RAABenEltern, Klein-Stefan in eine christliche Schule zu stecken, um ihm wenigstens etwas Anstand und Vernunft beizubringen - und, es muss gesagt werden, um ihn wenigstens in der Schulzeit loszusein.


© by Pro7 und TVT Infopage


Damit hatten seine RAABeneltern sich elegant aus der Affaire gezogen und Klein-Stefans Lebensodyssee begann.
Seine erste Station war ein Jesuiteninternat, wo er die Mönche mit seinen Lochfraß Warnsongs in Angst und Schrecken versetzte, Bruder Holgers Speckhahn zu Gesicht bekam und wegen eines scherzhaft ausgelösten Pulleralarms fast einen Schulverweis erhielt, jedoch konnte er sich mit seinem Lied "Gott hat euch lieb" - was später zu "Guildo hat euch lieb" mutierte - gerade noch so retten.
Nachdem die Mönche ihm ein schnelles Abi bescherten, denn: noch ein Jahr lang dieser RAAB, nein, das konnte nicht sein, stand der jetzt große Stefan auf der Straße.
Und so kam es, dass Groß-Stefan im Alter von fast 20 Jahren in der elterlichen Metzgerei auftauchte, seine Eltern endgültig vertrieb und den Laden übernahm. Außerdem schrieb er sich an der Universität ein, fest entschlossen, ein Jurist mit allen Tricks zu werden - schließlich hatte er, wie kein anderer, die Gabe, seine Gegner mittels möglichst viel Blödsinn und notfalls mittels sinnloser Gesangsattacken zu schlagen.
Hier erlebte er den ersten Rückschlag seines vielbewegten Lebens, an dieser schicksalhaften Universität in Köln nämlich traf er eine Professorin, die ihm deutlich über war. Ihr Name war Prof. Dr. Ilse Storb und sie sollte ihn in der Künste des "Plattredens" des "Patta Patta" Kultes und der Jazz Musik einweihen. Diese Dame lies ihn in ihren Seminaren nie zu Wort kommen, er konnte kein einziges Lied über sie verfassen und als sie ihn gar als simplen Übersetzer einsetzen wollte verließ er fluchtartig die Universität.
Zuhause angekommen sann Groß-Stefan auf Rache und beschloss, sich erst einmal gegen diese Dame zu wappnen. Er schwor, der beste Moderator, der komischste Comedian und der blödeste Sänger in Deutschland zu werden, denn, so wusste er, erst dann konnte er gegen diesen Drachen ankommen.

Er schloss die elterliche Metzgerei, richtete sich ein Tonstudio ein und ging zum Blödelsender Nummer 1: VIVA TV. Denn, so dachte er, wo kann man besser zum Komiker werden, als bei einem Sender, der einfach nur lachhaft ist?
Der VIVA TV Direktor erkannte sofort Groß-Stefans Qualitäten und setzte ihn in einem Pilotprojekt ein: "VIVAsion" oder: "Wie bringe ich Deutschland zum Verblöden?" Hier lernte Stefan, wie leicht es war, das Fernsehpublikum zum Lachen zu bringen und feilte eifrig an seiner Musik, die er mit alten Phrasen aus seinen Kindertagen versah. Er bekam endlich sein Bett im Kornfeld und nach 3 langen Jahren war er zu wahren witzigen Fertigkeiten gelangt. Er wechselte zu seinem geliebten Heimatsender Pro Sieben und sah endlich seinen lang verschollenen Bruder Friedrich wieder. Auch lud er seine Mutter in seine neue Sendung "TV Total", Deckname "watching Big Brother" ein und befand sich selbst endlich für würdig, seiner alten Feindin Ilse Storb erneut entgegen zu treten. So nominierte er sie also für den Raab der Woche - ein Zeichen der Anerkennung von seiner Seite allen seinen Gästen gegenüber und die unvermeidliche Konfrontation fand vor Millionenpublikum im deutschen Fernsehen statt. Stefan schliff seine Zunge, übte sein Patta Patta und rief sie zu sich - das Publikum hielt den Atem an, denn hier sollte er sich entscheiden, der alles entscheidende Kampf...
Und er entschied sich; obwohl die Jazz Professorin tapfer kämpfte und die erste Runde unentschieden ausging musste die Professorin nach 2 Wochen weichen - das Publikum mochte sie nicht mehr, Groß-Stefan übertönte sie und seine jahrelanger Kampf hatte sich ausgezahlt:
- Er hatte den Drachen geschlagen.
- Er hatte Millionen mit seinen Blödeleien verdient
UND
- Er war Vorbild Nr. 1 für die deutsche Jugend...

Was lernen wir aus dieser Geschichte?
Richtig, GAR NICHTS!

:o))
Greetz
Line

PS: Nicht alles so ernst nehmen, wie immer ;-))
Diese Geschichte ist rein erfunden und soll nur der Unterhaltung dienen ;-)